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Aus der Praxis: Endress+Hauser

3 Fragen an Nadine Austin

HR Business Partner Endress+Hauser

Warum erhält Frauenförderung erst jetzt Beachtung bei Endress+Hauser?

Diversität ist ein fest verankerter Bestandteil unserer Unternehmenskultur und Frauen wurden natürlich auch schon vor der Women’s Integrated Network Initiative gefördert. Mit der W.I.N. Initiative legen wir jetzt einen stärkeren Fokus und damit auch gezielte Massnahmen auf den Bereich der Gender Diversität. Es brauchte ein Wachrütteln und ein paar starke weibliche Stimmen aus dem Unternehmen, die sich diesem Thema mit viel Passion und Elan angenommen haben. Frauenförderung ist aber auch ein Zeichen der Zeit: Frauen sprechen heutzutage anders über ihre Bedürfnisse. Ich beobachte, dass Wünsche vermehrt zu Forderungen werden, und das ist auch gut so.

Nadine Austin

HR Business Partner Endress+Hauser
Der Hauptgewinn unseres Frauenförderungsprogramms ist, dass die Frauen in unserer Firma angefangen haben, offen über sich und ihre Bedürfnisse zu sprechen. Mit einem Konzept im Rücken können wir uns auch besser als Kollektiv organisieren und uns gegenseitig inspirieren. Das denke ich, ist der grösste Mehrwert von W.I.N. – dass wir uns Gehör verschaffen und Gehör auch einfordern.

Frauenförderungsprogramme bergen die Gefahr, bestehende Strukturen zu zementieren. Was müsste sich ändern, damit dem nicht so ist?

Es wird für uns immer eine Herausforderung bleiben, den Lebensumständen von Frauen gerecht zu werden, weil diese auch einfach so unglaublich unterschiedlich sind. Ich denke, dass wir uns zukünftig mehr Gedanken darüber machen müssen, welche weiteren Faktoren, in Kombination mit Weiblichkeit, einen kumulierten oder auch potenzierten Einfluss auf die Chancen von Frauen in der Berufswelt haben. Dafür braucht es viel Offenheit, und die Fähigkeit, die eigenen Denkstrukturen kritisch zu hinterfragen. Mir gefällt die Mentalität von «Fix the System, not the Women». Eine der ersten grossen W.I.N. Massnahmen, das License to Hire Training, verfolgt genau diesen Ansatz: Wir müssen uns unseren eigenen Vorurteilen stellen und fairere Systeme kreieren, um mehr Frauen ins Unternehmen zu bringen – und diese dann auch zu behalten!

Haben Sie sich bei Endress+Hauser quantitative Ziele gesetzt?

Ja, das haben wir. Leider kann ich diese noch nicht kommunizieren, denn diese gruppenweiten Ziele werden im Rahmen einer Pressekonferenz im Mai 2021 offiziell vom Executive Board bekannt gegeben. Eines kann ich Ihnen aber schon sagen: Es werden sportliche Ziele sein!